Einsam am stillen Waldrand im Tennenbachtal, an der Straße nach Freiamt Ottoschwanden, steht die Tennenbacher Kapelle, ein Kleinod frühgotischer Baukunst in strenger, Zisterzienser Bauweise. Auf Schlusssteinen der Gewölbe erkennt man ein Lamm Gottes und eine schwörende Hand; im Chor ein Agnus Dei und die Hand Gottes.
Kaum jemand ahnt, dass in dieser ländlichen Idylle einst reges Leben herrschte, in einer Abtei von riesigem Ausmaß, die unter der Schirmherrschaft der Markgrafen von Baden stand – den Herren von der nahen Feste Hachberg. Die kleine Kapelle war einst vermutlich das Gotteshaus der kranken Mönche, die nicht an den Feiern in der großen Abteikirche teilnehmen konnten. Das Kloster ist längst vom Erdboden verschwunden, während Schloss Hachberg (heute Hochburg genannt), als imposante Ruine auf einem Felsvorsprung in den Himmel ragt. Reizvolle Sagen und Legenden berichten von einer Jungfrau, die einen reichen Schatz hüten soll. Nachts soll die „weisse Frau“ mit ihrem Schlüsselbund in den zerstörten Hallen und Gängen umgehen und in hellen Mondnächten singend das ganze Tal hinauf schreiten. Auf dem Rückweg aber weine sie und schluchze laut vor sich hin, bis sie in den Ruinen der Burg wieder verschwunden ist.
Zeitzeugen der einst mächtigen Abtei sind heute nur noch die kleine Kapelle am Waldrand und das Gasthaus „Zum Engel“, das sich in einem ehemaligen Wirtschaftsgebäude des Klosters befindet.
Bildquelle: ©Kurhaus und Tourist-Information Freiamt; Ernst Scheer